Am 16. September 1975 verliessen wir Mashad (Persien, IRAN) in Richtung Herat (Afghanistan). Inmitten von 25 Trampern in einem 17-er Kleinbus, über den einsamen Grenzposten von Islam Quala nach Herat. Im selben Bus treffen wir Urs Braschler, ETH-Student aus Freienbach, ebenfalls auf dem Weg über Indien nach Nepal.
Wir schlendern im ruhigen Städtchen Herat herum und besuchen auch den Bazar. Viel ist tagsüber nicht los, denn es ist Ramadan. Im Innern des Bazars treffe ich per Zufall auf einen guten Freund, Albert Spitzli. Er war während meiner Zermatter Zeit (1970-1973) Maschinist bei der Gornergratbahn. Seit 1973 hatten wir keinen Kontakt mehr. Nun war er auf dem Heimweg von Johannesburg – Nairobi – Bombay – über Land zurück in die Schweiz. Was für ein Zufall!!
Da wir bereits am Nachmittag per Bus von Herat über Kandahar nach Kabul weiter reisten, blieb uns nicht viel Zeit zum Feiern.
Um 15 Uhr fuhr der vollgepackte Bus ab in Richtung Kandahar. Bis nach Sonnenuntergang holte der Chauffeur alles aus dem Motor heraus. Zum Glück hatten wir vorher unsere Blasen geleert, denn erst nach Sonnenuntergang gab’s den ersten Halt. Was für eine Wohltat, endlich «loslassen» zu können! Ab jetzt wurde, wie während des Ramadans üblich, alle Stunden angehalten, gewaschen, gebetet und gefuttert. Um 4 Uhr morgens trafen wir in Kandahar ein, um 6 Uhr fuhr der schwerbeladene Bus wieder Richtung Kabul weiter. Um 17 Uhr rollten wir auf einer Bergstrasse ohne Motor Kabul entgegen. Wir sassen auf dem halbmeterhohen Gepäck zusammen mit einigen Afghanis auf dem Dach des Busses. Vorteil: Frische Luft, Nachteil: es rüttelte und schüttelte gewaltig, Ramadan bedingt gab es nur zwei Pipi-Halte bis Kabul. Das war für uns und die Afghanis die härteste Tortur. Mit Füssen trommelten sie auf die Buswände, bis der Busfahrer anhielt.
Bilder von Dias geben ein paar Eindrücke vom Afghanistan aus dem Jahre 1975 wieder.
Schreiben Sie einen Kommentar